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Sonntag, 13. Oktober 2013

Miss Lizzy im Stress...

... oder auch: Kampf an mehreren Fronten.

Dass ich gelegentlich etwas zum Chaos neige, wissen wir ja inzwischen schon... Da ich langsam aus meiner Zwangspause zurück kehre, UND ich wieder eine Idee habe... Naja... Ihr wisst schon... Das kann ja nur im Chaos enden...

Aber mal der Reihe nach:

Mein Handgelenk schmerzt immer noch gelegentlich. Da ich die Häkelnadel aber schon wieder schwingen kann, kanns so schlimm nicht mehr sein... Also war ich in der letzten Woche auch schon wieder fleißig, und habe für den Junior aufgrund erheblichen Fußwachstums ein paar herbstliche Hausschuhe für den Kindergarten gehäkelt:


(Ich versuche heute nachmittag mal ein paar schöne Fotos am Kind hinzubekommen)

Nun kann man sich natürlich darüber streiten, ob diese Art von Hausschuh für einen Jungen geeignet ist. Aber die Farben sind neutral, das Thema ist "Herbst" und Junior freut sich drüber, also ist der Rest egal ;)

DAS Thema ist also erledigt... Zumindest so halb, denn für mich habe ich bereits die Sohle vom ersten Schuh auf der Häkelnadel ;)

Und da fängt das kreative Chaos schon an, denn eigentlich habe ich noch ein bis vier andere Sachen im Kopf, die eigentlich spätestens nächsten Sonntag fertig sein sollen, aber dank Materialmangels noch nicht angefangen oder nicht weiter gemacht werden können.

Hintergrund ist

a) die Tatsache, dass meine neue Firma evtl. am 31.10. unter dem Halloween-Motto arbeitet (Ich arbeite an dem Tag auf jeden Fall, und nächsten Freitag entscheidet sich, ob wir kostümiert zur Arbeit erscheinen werden oder nicht) und

b) das am kommenden Sonntag bevorstehende Jubiläum anlässlich der Völkerschlacht, die vor 200 Jahren in und um Leipzig getobt hat.

Für Geschichts-Unkundige: Im Oktober 1813 wurde Napoleon Bonaparte in der Völkerschlacht bei Leipzig von den alliierten Streitkräften (Russland, Preußen, Österreich und Schweden) zum ersten Mal vernichtend geschlagen, und ist danach bis zur totalen Niederlage in der Schlacht von Waterloo auf keinen grünen Zweig mehr gekommen.

Jedenfalls ist das Ganze jetzt 200 Jahre her, und wird daher in diesem Jahr besonders groß gefeiert. Es wurde dabei ein Kostümspektakel mit mehr als 6.000 (!!!) Kostümierten aus aller Welt angekündigt. Und das wäre natürlich die ideale Gelegenheit, seine Empire-Garderobe auszuführen, sofern man denn eine besitzt...

Und... Ähm... Naja... Ich besitze ja eine... Zumindest Teile davon... ;)

Wer sich an meine Aktion von vor zwei Jahren anlässlich der Hochzeit meines Bruders erinnert, der weiß, dass ich damals ein Unterkleid und ein Empire-Kleid genäht habe, das zu tragen ich nie die Gelegenheit hatte, weil wir uns letzten Endes für eine Just-in-time-Anreise per Deutsche Bahn entschieden hatten.

Die Rede ist von diesem Unterkleid... (btw. ich bin immer noch nicht in der Lage mich selbst zu fotographieren, und dabei irgendwie nicht wie Bauerntrampel auszusehen, aber lassen wir das)


... und diesem Kleid:


Nun macht ein Kleid allein ja noch keine vollständige Garderobe... Aber die Schuhe sind vorhanden... Da ärmellos im Oktober vielleicht etwas frischlich werden könnte, und ein Spencer (so nennt man diese stilechten Kurzjäckchen im militärischen Stil) nicht vorhanden ist, habe ich mir gedacht, dass man zumindest den Häkelbolero dazu kombinieren könnte... Ihr wisst schon... Der Cremefarbene...

Da fehlt dann aber definitiv um den Kopf herum noch etwas... Da ich mit Lockenstab und anderen friseurtechnischen Hilfsmitteln auf dem Kriegsfuß stehe (ich föhne noch nicht einmal meine Haare nach dem Waschen), und damit die zeitgemäße Lockenfrisur ausfällt, muss eine Kopfbedeckung her.

Und die steht nun auf meiner Dringlichkeits-Liste ganz weit oben. Das Schnittmuster für einen Bonnet habe ich da (überhaupt bin ich mit Schnittmustern aus der Epoche ja ganz gut versorgt), ein 90cm langes Stück Rest-Seide vom Kleid habe ich auch noch da, also muss ich nicht auf einen Strohhut ausweichen, der in Kombination mit dem Seidenkleid vielleicht etwas affig gewirkt hätte, sondern kann den Bonnet passend zum Kleid basteln... WENN denn das Material endlich eintrifft... Im Prinzip fehlt nicht viel: Hutdraht und Modellierfilz... Aber ohne geht's halt nicht.

Nummer 2 auf der aktuellen To-Do(Sew)-List: ein Reticule (das sind diese schicken Beutelchen, die die Damen um ihr Handgelenk getragen haben, um ihre höchstwichtigen Habseligkeiten an der Frau zu haben)... Wäre ja schön blöd, wenn ich zur Empire-Garderobe ne neuzeitliche Handtasche tragen müsste, um Geldbörse, Handy und Hausschlüssel mitnehmen zu können ;) )

Am Liebsten wäre mir natürlich auch hier wieder ein Reticule passend zum Kleid... Da ich aber noch nicht abschätzen kann, ob der Stoff-Rest dafür auch noch reicht, habe ich mir als Ausweichmöglichkeit gedacht, dass ein Reticule passend zur Jacke (also mit dem Häkelmotiv) auch nicht so verkehrt aussehen würde... Wahrscheinlich sogar besser, weil dann nicht alles dieselbe Farbe hat...

Also habe ich angefangen, mit der Rest-Wolle, den Außenteil fürs Reticule zu häkeln, aber die Wolle reichte natürlich nicht, also warte ich auch hier auf Nachschub und brauche außerdem noch einen Geistesblitz, mit welchem Stoff ich die Filet-Häkelei unterfüttern soll. Aktuell habe ich die Wahl zwischen einem recht knalligen Hellblau und in Anlehnung an die durch die Ärmel des Bolero durchschimmernde Haut einen Beigeton, und tendiere eher zu letzterem... Bin mir aber nicht so sicher, wie das dann zum Kleid wirkt...

Nummer 3 (würde zur Völkerschlacht notfalls auch ohne gehen, aber mir wärs lieber, wenn ich es fertig bekäme): Eine Haube für zum unter den Bonnet tragen... Ist einfach authentischer... Die Haube wurde als Schutz für den Bonnet getragen, was irgendwie Sinn macht, da man die Haube waschen konnte, das Haarfett aber aus nem Seiden-Bonnet nur bedingt wieder rausbekommt ;)

Auch hier warte ich wieder auf Material... Denn ich mag nicht unbedingt Ikea-Ditte verwenden, sondern habe schönen weißen Baumwoll-Batist bestellt und ne Klöppelspitze, bei der ich noch nicht sicher bin, ob und wie ich sie an die Rüschenkante dranbastel.

Tja... Der langen Rede kurzer Sinn: Ich werde in der nächsten Woche also so lange an meinen Hausschuhen häkeln oder eine andere Tätigkeit von meiner To-Sew-List durchführen, bis ich an einer meiner Tätigkeiten mit einer höheren Dringlichkeitsstufe weiterarbeiten kann...

Tschakka... :D

PS: Zu Halloween würde ich dann, sofern der Motto-Tag tatsächlich von der Mehrheit der Mitarbeiter gewünscht wird, das Gesicht weiß schminken, und als Jane Austens Geist gehen... :P

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